Positives Chaos, krawallige Musik und ein Hauch Anarchie
Jülich. Bei der ausverkauften Trunksitzung der Café Colera Karnevalsgesellschaft (CCKG) erwarteten die Fans des etwas anderen „Sitzungskarnevals im Stehen“ im Jülicher Kuba-Saal positives Chaos, krawallig mitreißende Musik und einen Hauch von Anarchie. Sie wurden nicht enttäuscht.
Nach dem einer ganz speziellen (allerdings schwer durchschaubaren) Ordnung folgenden Aufmarsch, fetzte die legendäre Sitzungskapelle „Les 6 Kölsch 1 Cola“ gewohnt undezent los. Der traditionellen Begrüßungsformel „Schön, dass ihr da sein“ folgte das Versprechen von David Ningelgen, der gemeinsam mit Axel Fuchs ein wenig moderierte: „Wir hauen heute einen raus.“ Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte sich heraus, dass das maßlos untertrieben war. Die CCKG haute sehr zur Freude der Jecken einen umjubelten Programmpunkt, wenn man denn von einem Programm sprechen will, nach dem anderen raus.
Ein rockigeres Dreigestirn als das der CCKG hat die karnevalistische Welt wohl noch nicht gesehen. Hardrock zum Aufmarsch, die Death-Metal Stimme von Prinz „Buthny I.“ (Christoph Budny) und der dröhnende Bass von Jungfrau „Jensefah I.“ (Jens Clasen), ergänzt durch den coolen Blick von Bauer „BMann“ (Yannik Besselmann) brachten den Saal zum Toben.
Perfekt in die Stimmung passte der Auftritt von Bernd PflaumenFlücken, bei dessen Ellbach-Lied alle mitsangen, ohne dazu aufgefordert werden zu müssen. Zum festen Inventar der Trunksitzung zählt inzwischen auch der Gastauftritt des Herrenballets der KG Rurblümchen. Die Truppe schaffte tatsächlich, dass bei ihrer gewagten Performance zur Hymne des 1. FC Köln lautstark mitgegrölt wurde. Mit dem Hardrock der „Butlers“ ging es in unverminderter Lautstärke weiter. Wer im Publikum noch Haare hatte, konnte hemmungslos headbangen. Die neue Zeremonienmeisterin Anja Bedacht-Mock machte ihren Job so perfekt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Ein absoluter Höhepunkt war der Auftritt der CCKG-Garde mit dem neuen sympathischen Tanzpaar Lea und Ole. Laut, wild, energiegeladen, grandioser Rapgesang, einfach CCKG pur. Irgendwann trat dann das KG-eigene Fernsehballett auf und überraschte wie immer mit unkonventionellen Schrittfolgen und choreographischen Feinheiten, die allerdings nur wahre Fachleute erkannten. (jago)
copyright Text und Fotos: Günter Jagodzinska / jago / maxjago