Gottesdienst in Zeiten der Corona-Pandemie
Ein Bericht von Silvia Jagodzinska
Jülich. Leere Kirchenbänke, ein Priester zelebriert alleine die Messe am Altar. Keine Messdiener, kein Organist, denn der Mindestabstand muss eingehalten werden. Dieses Bild gehört mit zu den merkwürdig anmutenden Ausprägungen der Corona-Pandemie. In vielen Kirchengemeinden, so auch in „Heilig Geist“ Jülich, mühen sich die Pastoralteams, auch und gerade in Krisenzeiten, durch alternatives Handeln Christus den Gläubigen nahezubringen.
Besonders schmerzhaft vermissen viele Kirchgänger jetzt die Eucharistiefeiern zu Palmsonntag, an den Kar-Tagen und zu Ostern. Die Caritas-Trägergesellschaft West GmbH, zu der die Krankenhäuser St. Elisabeth in Jülich und St. Josef in Linnich zählen, laden Priester zur alleinigen Messfeier in ihre Krankenhauskapellen ein, die Eucharistiefeier wird live in die Patientenzimmer übertragen. So zelebrierte Propst Josef Wolff am Vorabend zu Palmsonntag in St. Elisabeth alleine die Messe. Denn im Krankenhaus sei „die Krise besonders spürbar“. Tagesaktuell in Jülich nannte Krankenhausleiterin Judith Kniepen auf Anfrage acht Coronapatienten und 17 Verdachtsfälle. Wolff hatte Buchsbaumzweige mitgebracht, die er mit einem Weihwasseraspergil „to go“ besprengte. „Liebe an den Geräten Mitfeiernde, liebe Pfleger und Patienten….“, eröffnete er mit der Palmsonntagsmesse die Karwoche, die „Leid, Leidenschaft, Tod und die Macht des Lebens“ offenbart, denn nach seiner Hingabe am Kreuz trägt Christus den Sieg davon. Der Propst gab nach den obligatorischen Grußformeln wie „Der Herr sei mit euch“ selbst die Grußantwort.
Ferner brachte er die verkürzte Version der Passion zu Palmsonntag, in der Jesus, der Statthalter Pilatus und das Volk zu Wort kommen, durch lebendige Stimmwechsel zu Gehör. Anstelle der Fürbitten verlas er ein Gebet von Dr. Johannes Hartl, das um Trost und Heilung der Erkrankten, der in Quarantäne Befindlichen und Einsamen und um Weisheit und Kraft aller Akteure bittet und mit folgendem Anliegen endet: „Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen“. (ptj)
copyright Text und Fotos: Silvia Jagodzinska / ptj