SCHWARZER REGEN

 Schwarzer Regen fällt seit Tagen,
Schemen hasten durch die Stadt.
Schattenlos,
von Hast getrieben,
Augen flackern ratlos matt.
Die Zeit zur Umkehr, sie wird knapp.

Vögel fallen tot vom Himmel,
lautlos klagt die Nachtigall.
Angsterfüllt,
vom Mensch geschändet,
Natur verstummet überall.
Die Zeit zur Umkehr, sie ist knapp.

Faules Wasser steht in Flüssen,
Dämpfe steigen giftig auf.
Unheilvoll,
vom Tod geschwängert,
stoppt die Luft den Tageslauf.
Die Zeit zur Umkehr, sie war knapp.

Allmächtig glaubt der Mensch zu sein,
macht sich die Erde untertan.
Vergreift sich schrecklich an der Schöpfung,
die er von Gott geschenkt bekam.
Hoch am Berg ein letztes Zeichen,
ein Kind steigt hoffnungsvoll hinauf.


 

  

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Copyright: Günter Jagodzinska

veröffentlicht in:
BIBLIOTHEK DES DEUTSCHSPRACHIGEN GEDICHTS
Band III
ISBN 3-930048-34-5